Schauvorbereitung Text: J. Behrens
Im folgenden Kapitel soll dem Interessierten gezeigt werden, wie man Altdeutsche Mövchen für die Ausstellungen schaufertig macht. In Züchterkreisen wird auch vom "Putzen" gesprochen. Altdeutsche Mövchen haben eine Haube, die z. B. für die Schauen geschnitten werden muss. Die Taube sieht dadurch gepflegter aus, da u. a. die Haubenfedern geordneter erscheinen. Auch wirkt der Kopf durch das Beschneiden der Haubenfedern kompakter und kommt damit den Standarderwartungen näher. Die Altdeutschen Mövchen wird hauptsächlich im schildigen Farbenschlag gezüchtet; es gibt sie aber auch als Farbenschwänze in rot, gelb, blau und schwarz und im weißen Farbenschlag. Selbst die Weißen müssen für die Schauen, wie wir Züchter sagen: "schaufertig gemacht werden"; so müssen z. B. farbige Federn außerhalb der Schildzeichnung vorsichtig mit einer Schere entfernt werden. Was dabei erlaubt ist und wobei es sich um unerlaubte Handlungen handelt, ist in den sogenannten Allgemeinen Ausstellungsbestimmungen (AAB) geregelt:
"3. Gestattet sind:
a) Das Waschen der Tiere in bleichmittelfreier Seifenlauge sowie ein gelindes Einfetten von Schnabel, Kamm, Kehrlappen, Läufen und Zehen mit farblosem Öl oder Fett.
b) das sogenannte Putzen, d. h. die Entfernung einzelner kleiner Federn, welche die Zeichnung oder Farbfeldgrenze stören, mittels Schere, wenn dadurch keine sichtbar gelichtetete Stelle entsteht. (Das Beschneiden von Federn zur Bildung einer markanten Abgrenzung von Farbfeldern wird nach VII.g) mit der Vergabe von "o. B." geahndet.)
c) von außen nicht sichtbar geputzte Hauben, Haubenfutter, Nelken und Zeichnungsmerkmale. "
(Auszug aus den AAB des BDRG)
Notwendige Utensilien zum Schau-fertigmachen der Tauben für die Ausstellung
Links auf dem Bild zu sehen sind drei Dinge, die wohl für jeden Züchter unentbehrlich sind:
1.) Die Nagelpfeile mit der die Schnabelpflege der Tauben durchgeführt werden kann. Mit ihr kann der Züchter z. B. überstehendes Horn am Schnabel vorsichtig abpfeilen. Neben der fürsorgliche Pflege durch den Züchter zum gesundheitlichem Wohl der Taube ist eine gute Schnabelpflege für gute Ausstellungserfolge ebenfalls wichtig. Manchmal sind es nur Nuancen, die entscheiden, ob eine Taube besser bewertet wird als eine andere!
Aber auch die Krallen der Tauben können mit der Nagelpfleile ein wenig in Form gebracht werden.
2.) Mit der Hautschere kann man die Hauben von Tauben gut schneiden, damit sie gepflegt aussehen, d. h. z. B., dass die Federn am Kopf einen "geord- neten" Eindruck machen. Aber auch farbige Federn im ansonsten weißen Gefieder können mit der Nagelschere vorsichtigt im Ursprung zurückgeschnitten werden. Hierbei dürfen lauf AAB keine kahlen Stellen entstehen, sonst bekommt die ausgestellte Taube keine Bewertung, da dies ein eindeutiger Verstoß gegen die AAB ist. Foto:Thomas Zöller
3.) Die Zahnbürste benötigt man, um die Füße der Tauben zu säubern. Mit ein wenig Seifenwasser werden vorsichtig mit der Zahnbürste Verunreinigungen von den Füßen gewaschen.
Beispiele des "Putzens"/ Schaufertigmachens von Altdeutschen Mövchen:
Farbige Federn im weißen Flügeldreieck:
Haarfedern:
Wie bei allen anderen Taubenrassen auch, kommt es bei den Altdeutschen Mövchen vor, dass sie so genannte Haarfedern im Gefieder haben. Diese sind besonders in der Bindengegend sehr auffallend.
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Die Haarfedern sind in der Bindengegend sehr aufällig, da sie dort vor einem dunklem Hintergrund besonders hervorstechen. Fotos: Jens Behrens | | Mit einer Nagelschere können die Federchen im "geraden" Schnitt entfernt werden. | | Fotos: J. Behrens Das Ergebnis lässt sich sehen! |
Federn an den Füßen:
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Immer wieder treten bei den Altdeutschen Mövchen kleine Federchen an den Füßen auf. Bei einigen Farbenschlägen öfter, bei anderen Farbenschlägen seltener. Foto: Marcus Barghorn
| | Bei allen Vorzügen einer Taube entwerten Federn an den Füßen des augestellten Mövchens sehr. Aber: lässt man die Mövchen lange und ausgiebig baden und trocknet die Füße dann mit einem Handtuch ab, so lassen sich unter vorsichtig ausgeführten, "reibenden" Bewegungen die Federchen entfernen. So kann solch ein Tier durchaus noch Höchstnoten erreichen. Foto: Marcus Barghorn
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Das Putzen der Haube der Altdeutschen Mövchen
Die Rundhaube
Dieses Strukturmerkmal ziert samt Rosetten den Kopf unserer Altdeutschen Mövchen.
Der Putzvorgang:
Die größte Schwierigkeit bereitet die Rundhaube, ungeputzt oder ungenügend geputzt haben die Tiere auf Ausstellungen kaum eine Chance auf eine hohe Auszeichnung. Jeder Züchter hat so seine eigenen Methoden die Haube zu putzen. Zum Putzen der Haube kann man das Altdeutsche Mövchen in einen Perlonstrumpf stecken. Ein Stück abgeschnittene Perlonstrumpfhose aus dem Fuss oder Wadenbereich ist eine sehr gute Möglichkeit die Taube zu fixieren. Zum Schneiden der Haube setzt man sich am Besten auf einen Stuhl und stellt die Füße auf eine umgedrehte Bierkiste, klemmt sich das Altdeutsche Mövchen zwischen die Beine und holt es sich so weit wie möglich zum eigenen Körper heran.
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Taube in einem Perlonstrumpf eingewickelt. | | Richtige Sitzhaltung zum Schneiden der Haubenfedern. |
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Mit einer geschlossenen Schere streicht man die "Haubenfutter-Stützfedern" immer wieder in Richtung Haube, also vom Schnabel weg. Beim Zurückfallen "sortieren" sich die Federn selbst. | | Hier auf der Zeichnung ist gut zu erkennen, dass keine störenden Federn mehr hochstehen. So besteht kum Gefahr, dass zu viele Haubenfutter-Stützfedern weggeputzt werden. | | Der Schneidevorgang kann nun beginnen. Hierzu benutzt man eine kleine Nagel- oder Hautscherre. Alle Zeichnungen von Dieter NIckel, Zuchtwart der Gruppe Süd. |
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Zum Schneiden der Haube drückt man das Haubenfutter zurück und schneidet "verdeckt". Man schneidet also unter den Oberkopffedern störenden oder herausstehende Federchen. So kommt die Haube besser und geordneter zur Geltung. Foto: Marcus Barghorn | | SO NICHT: Die Haubenfedern werden hier "stumpf" geschnitten. Das sieht später nicht nur unschön aus, sondern ist laut Standard auch nicht erlaubt. Foto: Marcus Barghorn |
Für diesen Beitrag wurden Informationen aus einem Artikel von Dieter Nickel (Zuchtwart der Gruppe Süd) aus dem Infoheft 01/ 2014 entnommen.